Projekt

Daten zum Projekt

Autorität und Demokratie. Debatten über die Erziehung der Jugend in Deutschland und Frankreich, ca. 1945-1980 (Weiterführung)

Initiative: Pro Geisteswissenschaften (beendet)
Ausschreibung: Dilthey-Fellowships
Bewilligung: 20.04.2016
Laufzeit: 3 Jahre

Projektinformationen

Das Vorhaben behandelt einen zentralen Aspekt von Erziehungs- und Kindheitskonzeptionen der 1970er Jahre in transnationaler Perspektive: Die Stilisierung der "kindlichen Sexualität" zu einem Instrument der Befreiung sowohl der Kinder als auch der Gesellschaft. Die transnationale Konjunktur dieses Deutungsmusters in der ersten Hälfte der 1970er Jahre bildete den Hintergrund dafür, dass die in zahlreichen europäischen Ländern entstehenden Pädophilenbewegungen auf wenig Vorbehalte und - teilweise - weitreichende Unterstützung trafen. Es gilt, die breite gesellschaftliche Akzeptanz der Argumentation, Kinder müssten zu sexueller Lust angeregt werden, ja diese 'lernen', sie müssten sexuell 'befreit' werden und auf diese Weise die Verkrustungen der Gesellschaft aufbrechen, erstmals in eine Geschichte der Kindheit/Erziehung historisch einzuordnen und so zu erklären (mit Blick auf Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die Niederlande). Einher gingen diese Vorstellungen nicht zuletzt mit der Propagierung sogenannter "intergenerationeller Sexualität"; damit trugen sie auch zu einer Kultur der Toleranz sexuellen Missbrauchs bei. Diese Analyse verspricht grundlegend neue Erkenntnisse über die Kultur der 1970er Jahre in Westeuropa sowie über das Verhältnis von transnationalen Prozessen und nationalen Spezifika in dieser Epoche.

Projektbeteiligte

  • Dr. Sonja Levsen

    Universität Freiburg
    Philosophische Fakultät
    Historisches Seminar
    Freiburg