Projekt

Daten zum Projekt

Crossroads of Empires. Colonial Powers, and Anticolonial Movements during the London Moment 1940-1945.

Initiative: Freigeist-Fellowships
Bewilligung: 13.10.2017
Laufzeit: 3 Jahre

Projektinformationen

Der ?London Moment' stellte aus drei Gründen einen einschneidenden Punkt der Kolonialgeschichte dar: Erstens beruhte der militärische Erfolg Großbritanniens maßgeblich, nach Ansicht mancher beinah ausschließlich (Khan: India at War), auf der militärischen und wirtschaftlichen Unterstützung durch die Ressourcen des Empires. Zweitens diente, wie bereits 1918/1919 (Manela: Wilsonian Moment), der Weltkrieg als Katalysator für Unabhängigkeitsbewegungen in den kolonisierten Staaten. Drittens waren neben dem Gastgeberland Großbritannien mit Frankreich, den Niederlanden und Belgien insgesamt vier europäische Kolonialmächte vor Ort vertreten. Diskussionen um die Zukunft des Europäischen Kolonialismus zentrierten sich auf London. Das Promotionsprojekt ?Crossroads of Empires? will aufzeigen, wie nicht-Europäische Vertreter britischer Kolonialgebiete versuchten, ihre Perspektiven in London während des Zweiten Krieges in diese Diskussionen einzubringen. Dabei stehen einerseits die nichteuropäischen Vertreter in der London International Assembly (LIA) im Blickpunkt1. In der LIA nahmen sie neben den europäischen Kolonialmächten an Diskussionen über ein zukünftiges Internationales System und auch konkret über die Zukunft der Kolonien teil. Über die LIA hinaus sollen andere wichtige Akteure, die in Großbritannien ansässig und vernetzt (oft über die LSE) waren2, untersucht werden, nicht zuletzt in Hinblick auf ihre Zusammenarbeit mit britischen Dekolonialisierungsakteuren. Ein Fluchtpunkt ist der Fifth Panafrican Congress in Manchester im Oktober 1945, der sich mit Panafricanism und der Dekolonisierung Afrikas befasst. Das Projekt untersucht u.a. folgende Fragen: Wie navigierten nichteuropäische Intellektuelle und Politiker den London Moment? Welche Kontakte hatten sie zu den europäischen Exilregierungen? Wie nahmen sie an formellen und informellen Diskussionen über die Zukunft der Kolonialreiche teil? Wie prägte der London Moment ihre Erfahrung von Europa im Krieg ? und wie prägten sie selbst den London Moment? Kurz: Was lässt sich hier über die Kolonialerfahrung und Dekolonisierung im Zweiten Weltkrieg lernen? In der Verbindung von Stadt- und Kolonialgeschichte folgt das Projekt dabei in Ansätzen der Forschung von Kennetta Perry, Marc Matera und Michael Goebel, verbindet globale mit lokalen Ansätzen und befasst sich mit London nicht nur als Hauptstadt des britischen Empire, sondern als Verhandlungsort des europäischen Kolonialismus im Zweiten Weltkrieg.

Projektbeteiligte

  • Dr. Julia Eichenberg

    Humboldt-Universität Berlin
    Philosophische Fakultät I
    Institut für Geschichtswissenschaft, Lehrstuhl
    Geschichte Westeuropas u. d. transatl. Beziehungen
    Berlin