Projekt

Daten zum Projekt

Codification 3.0 Die Verfassung künstlicher Intelligenz

Initiative: "Originalitätsverdacht?" Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften (beendet)
Ausschreibung: Komm! ins Offene...
Bewilligung: 15.05.2017
Laufzeit: 1 Jahr

Projektinformationen

Das Projekt Codification 3.0 verfolgt die These, dass sich die Programmierung (Coding) künstlicher Intelligenz als Prozess der Kodifizierung in einem politisch-juridischen Sinne verstehen lässt. Wenn soziale Roboter auf die Meinungsbildung demokratischer Gesellschaften einwirken oder Automobile führerlos am Straßenverkehr teilnehmen, dann handelt es sich, so die zugrunde liegende Annahme, nicht bloß um akzentverschiebende Erweiterungen der Gegenüberstellung analog/digital, sondern um tiefgreifende Veränderungen im Gefüge der sozialen Welt. Das Medium dieser Transformationen ist Code: eine künstliche, für viele unzugängliche Sprache, die darum als reines (oder eigentümliches) Mittel erscheinen könnte. Kodierungen künstlicher Intelligenz als einen Prozess der Kodifikation zu erläutern bedeutet, sie als ein systematisierendes, vereinheitlichendes Auf- und Einschreiben von Normalisierungen und Normativierungen zu betrachten, das dem Schreiben eines Gesetzbuchs ähnelt. Ein derartiger Zugang legt nahe, Künstliche Intelligenz nicht als bloße Technologie, sondern gleichermaßen als politische Praxis zu begreifen, die die soziale Welt mitverfasst, indem sie ihr Gesetzmäßigkeiten als Codes, als Gesetze einschreibt. Auf diese Weise sollen in den algorithmischen Kodierungen angelegte Normativierungen in juridisch beschreibbare und damit politisch adressierbare Fragestellungen übersetzt werden. Insofern will das Projekt dazu beitragen, die gesellschaftliche Debatte um Technologien künstlicher Intelligenz zu vertiefen und zu strukturieren.

Projektbeteiligte