Projekt

Daten zum Projekt

Kopfbibliotheken: Was nach dem Lesen geschieht

Initiative: "Originalitätsverdacht?" Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften (beendet)
Ausschreibung: Komm! ins Offene...
Bewilligung: 15.05.2017
Laufzeit: 6 Monate

Projektinformationen

Der Essay richtet den Blick auf das, was nach dem Lesen geschieht, und bereichert so die vornehmlich mit der Textrezeption befasste kognitive Literaturwissenschaft um eine neue Perspektive. Die Verlagerung des Erkenntnisinteresses von der synchronen auf die diachrone Dimension kognitiver Prozesse schärft den Blick für ein bislang wenig beachtetes Phänomen, nämlich den Aufbau einer 'mentalen Bibliothek', die aus erinnerten Texten besteht und nach der Lektüre ein Eigenleben entwickelt. Das erneute Lesen eines bereits bekannten Romans wird häufig zu einer unverhofften Entdeckung oder auch Enttäuschung. Man staunt über das, was man bei der früheren Lektüre überlesen haben mag, oder muss anerkennen, dass die Bücher (oder auch Filme), die einst so bedeutsam schienen, mittlerweile von Anderem übertroffen werden. Manches hat die Erinnerung überhöht, überzeichnet oder überlagert. Vieles ist aber auch schlicht vergessen oder auf Details reduziert: eine Figur, eine Szene, ein Ereignis. Welcher Fall eintritt, hängt nicht zuletzt davon ab, was, warum und wie wir lesen. Das Projekt initiiert daher einen Dialog zwischen Konzepten und Kategorien der Literatur- und Erzähltheorie, der Entwicklungspsychologie und Erinnerungsforschung sowie der Forschung zum Lesen und zur Mediennutzung. Ziel ist es, Transformationen mentaler Repräsentationen im Gedächtnis als Prozesse literarischer 'Sedimentierung' modellhaft zu erfassen.

Projektbeteiligte

  • Prof. Dr. Roy Sommer

    Universität Wuppertal
    Fakultät für Geistes- und Kulturwissenschaften
    Fachgruppe Anglistik/Amerikanistik
    Wuppertal

Open Access-Publikationen