Projekt

Daten zum Projekt

Phantasie an der Macht. Literarische und politische Autorschaft im heutigen Russland

Initiative: "Originalitätsverdacht?" Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften (beendet)
Ausschreibung: Komm! ins Offene...
Bewilligung: 15.05.2018
Laufzeit: 1 Jahr

Projektinformationen

Im Mittelpunkt des Projekts steht die Analyse eines neuen Modells der Autorschaft, das sich aktuell im autoritären Russland herausbildet und ein spezifisches Verhältnis zwischen Literatur und Politik bedingt. Der Ansatz des Projekts besteht darin, den Begriff des "ideologischen Narrativs", der bei der Analyse der undemokratischen Systeme eine wichtige Rolle spielt, ganz wörtlich zu nehmen und dieses Narrativ neben die anderen fiktionalen Narrative zu stellen, die in derselben Gesellschaft kursieren. Diese Vorgehensweise lässt sich dadurch begründen, dass die Ideologie im heutigen Russland sehr flexibel ist und mit kreativen Strategien arbeitet, die sie in die Nähe des künstlerischen, insbesondere der literarischen Produktion bringen. In dieser Situation verändert sich unweigerlich das Selbstverständnis der Schriftsteller, die mit ihren Werken ebenfalls eine meinungsbildende Funktion erfüllen wollen und gerade in dieser Rolle in eine direkte Konkurrenz mit den Vertretern der Staatsmacht treten müssen. Der amtierende Präsident fungiert dabei als ein ideales Beispiel des gesellschaftlich relevanten Autors, der mit seinen Wirklichkeitsentwürfen den größten Einfluss ausübt und die Vertreter der Literaturszene, unabhängig von ihren politischen Ansichten, zur direkten oder indirekten Nachahmung herausfordert. Der geplante Essay soll die Frage erörtern, ob es eine Positionierung außerhalb des von der Ideologie vorgegebenen Rahmens im künstlerischen Feld des heutigen Russlands überhaupt noch möglich ist.

Projektbeteiligte

  • Dr. Ekaterina Vassilieva

    Humboldt-Universität Berlin
    Philosophische Fakultät II
    Institut für Slawistik
    Fachgebiet Ostslawische Literaturen und Kulturen
    Berlin