Projekt

Daten zum Projekt

Eine evolutionäre Geschichte der lateinischen Poesie

Initiative: "Originalitätsverdacht?" Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften (beendet)
Ausschreibung: Komm! ins Offene...
Bewilligung: 09.05.2019
Laufzeit: 1 Jahr

Projektinformationen

Niemand kann alles lesen, was geschrieben wird: Daher ist zur Orientierung eine Selektion, z. B. in Form eines Literaturkanons, notwendig. Jeder Autor orientiert sich an seinen Vorgängern und wird von ihrem Stil beeinflusst: Damit findet ein Kopierprozess in Form einer Nachahmung von Stilmerkmalen statt. Da aber ein neuer Text per definitionem nicht identisch mit einem Vorgänger sein kann, ist der genannte Kopierprozess nicht genau, sondern stets mit Variationen behaftet. So finden sich in der Literaturgeschichte alle drei Voraussetzungen wieder, die gemeinsam unweigerlich einen Evolutionsprozess nach sich ziehen: Selektion, Tradition und Variation. Schon in der Antike haben Grammatiker die Idee einer evolutionären Literaturgeschichte angedacht, wenn sie den jambischen Senar, das Versmaß der Bühnendichtung, und den heroischen Hexameter, das Versmaß der Epik, vom gleichen sechshebigen Vers abgeleitet haben. Anhand der antiken lateinischen Poesie, deren Geschichte in ihrer aktuell zugänglichen Form wohl als abgeschlossen betrachtet werden kann, soll nachgezeichnet werden, wie sich durch die Nachahmung bestimmter Stilmerkmale älterer Dichter durch jüngere nach und nach die verschiedenen Genres entwickelt haben und was ihre jeweiligen kanonischen Vertreter im Vergleich zu anderen einzigartig macht.

Projektbeteiligte

  • Dr. Markus Stachon

    Universität Bonn
    Philosophische Fakultät
    Institut für Klassische und Romanische Philologie
    Abt. für Griechische und Lateinische Philologie
    Bonn