Projekt

Daten zum Projekt

"Die andere Seite des Terrorismus. Viktimisierung und Anerkennung im Kontext terroristischer Gewalt." Gastprofessur für das akademische Jahr 2018/19 am St. Antony´s College in Oxford, GB

Initiative: Vorhaben mit besonderem Stiftungsbezug
Ausschreibung: The Richard von Weizäcker Visiting Fellowship at St. Antony's college, Oxford
Bewilligung: 21.02.2019
Laufzeit: 10 Monate

Projektinformationen

Die Geschichte des Terrorismus ist bisher weitgehend eine Geschichte der Täter, ihrer Motive und ihrer Taten. Die Geschichte der Opfer erschien demgegenüber von sekundärer Bedeutung. Beim Terrorismus handelt es sich jedoch im Kern um einen politischen Kommunikationsprozess durch Gewalt, dessen Effektivität oder Ineffektivität maßgeblich von der Auswahl und Behand-lung der Opfer durch die Täter sowie der Wahrnehmung und Anerkennung als Opfer durch die Öffentlichkeit abhängt. Es ist daher prinzipiell zu fragen: Wie verändert sich das historische Bild des Terrorismus, wenn seine Opfer ins Zentrum gerückt werden? Wenn ihr Leiden, ihre Agency, ihre Ohnmacht, die Opfer-Hierarchien und die Frage ihrer Anerkennung oder Instru-mentalisierung durch Gesellschaft und Politik näher analysiert werden? Das Forschungsprojekt geht von der These aus, dass die Opfer nicht nur eine zentrale Rolle in der Propaganda der Ter-roristen spielen, sondern auch im Hinblick auf die emotionale Schockwirkung für die Öffentlich-keit bzw. die Komplizenschaft potentiell sympathisierender Milieus. Eine Geschichte der Terror-opfer vertieft daher nicht nur das Verständnis der Funktionslogik terroristischer Gewalt. Sie ist auch ein Beitrag zur Historisierung von Bewältigungsstrategien terroristischer Bedrohungen durch Politik und Gesellschaft, deren hohe Relevanz für die Gegenwart auf der Hand liegt.

Projektbeteiligte

  • Prof. Dr. Petra Terhoeven

    Universität Göttingen
    Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte
    Europäische Kultur- und Zeitgeschichte
    Göttingen