Projekt

Daten zum Projekt

Exportweltmeister. Geschichte einer deutschen Obsession

Initiative: Opus Magnum
Bewilligung: 27.08.2020
Laufzeit: 1 Jahr 6 Monate

Projektinformationen

Das Opus Magnum ist 2023 erschienen: Jan-Otmar Hesse: "Exportweltmeister. Geschichte einer deutschen Obsession". Suhrkamp Verlag Im Jahr 1986 überstiegen die Exporte der Bundesrepublik Deutschland zum ersten Mal die der Vereinigten Staaten von Amerika, bis dahin das exportstärkste Land der Welt. Der Nationalstolz Deutschlands, das nach dem verlorenen Finale bei der Fußballweltmeisterschaft in Mexiko City einen Dämpfer erhalten hatte, konnte nun als "Exportweltmeister" wieder hergestellt werden. Wie wurde aus der deutschen Wirtschaft, die traditionell wesentlich mehr Güter importierte als sie exportierte, nach dem Zweiten Weltkrieg eine der erfolgreichsten Exportökonomien der Welt? Im Opus Magnum wird die These vertreten, dass im Denken und Handeln von Politikern und Managern in Deutschland die Orientierung am Export tief verankert war und hieraus im Verlauf des 20. Jahrhunderts eine besondere Handlungslogik entstand, die andere gesellschaftspolitische Ziele dem Export mehr und mehr unterordnete. Die punktuelle Exportorientierung einiger Branchen und Unternehmen wurde zu einer regelrechten wirtschaftspolitischen Obsession übersteigert. Im vorgeschlagenen Buchprojekt soll diese Exportobsession historisch hergeleitet werden aus den verschiedenen Handlungsfeldern: Neben der klassischen Handelspolitik waren vor allem die Währungspolitik und ein weitläufiges Dickicht an diversen z.B. steuerlichen Fördermaßnahmen entscheidende Faktoren der bundesdeutschen Exportweltmeisterschaft. Hinzu kam die "Globalisierung" der von deutschen Unternehmen gesteuerten Produktionsprozesse in Form von Auslandsinvestitionen und Auftragsverlagerung. Das Buch leistet damit einen Beitrag zur Entstehungsgeschichte "globalisierter Volkswirtschaften" im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts und macht bis heute wirksame Dynamiken sichtbar.

Projektbeteiligte

  • Prof. Dr. Jan-Otmar Hesse

    Universität Bayreuth
    Kulturwissenschaftliche Fakultät
    Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte
    Bayreuth