Projekt

Daten zum Projekt

Das 'geformte Ich'. Künstlerselbstbildnisse in der Frühen Neuzeit

Initiative: Opus Magnum
Bewilligung: 16.04.2021
Laufzeit: 1 Jahr 6 Monate

Projektinformationen

Europäische Künstlerselbstbildnisse in allen künstlerischen Medien und Materialien - von der Entstehung des "unabhängigen" Porträts im 15. Jahrhundert bis zur Einrichtung der ersten gattungsspezifischen Sammlung im ausgehenden 17. Jahrhundert - sind der Gegenstand der geplanten Monographie. Ihr Ziel ist die Rekonstruktion der für die Produktion und die Rezeption der Werke relevanten Denkfiguren der Selbstformung, -bespiegelung und -erfahrung mit den Fragen, wann und in welcher Form sie in der Frühen Neuzeit mediale und materielle Konkretion erlangen. Ziel der geplanten Publikation ist damit ein Gegenentwurf zu Jacob Burckhardts behaupteter "Geburt des Individuums" im 15. Jahrhundert, die noch jüngst als Begründungsfigur für die Entstehung von Selbstbildnissen angeführt wurde. Es geht, so die These, nicht um unvermittelten "Selbstausdruck" und "Originalität". Stattdessen wird hier von einer poietischen 'Selbstformung' bzw. 'Selbstmodellierung' ausgegangen. Diese Begriffe sind wie das von Stephen Greenblatt apostrophierte "(Renaissance) Self-fashioning" Neologismen, die von den im historischen Porträtkontext dominant verwendeten Verben formare (formen) bzw. fingere (bilden, modellieren) abgeleitet sind. Die 'Selbstformung' im frühneuzeitlichen Sinne hat in der buchstäblichen, auch händischen und prozessualen Formungstätigkeit nicht nur ihr Mittel, sondern auch ihr Ziel. In metaphorischem Sinne meint 'Selbstformung' die habitualisierte Annahme von Emotionen, Rollen und Verhaltensmustern.

Projektbeteiligte