Projekt

Daten zum Projekt

Postkoloniale Gespenster im Adoptionsarchiv: Südkorea/Westdeutschland, 1971-1996

Initiative: "Originalitätsverdacht?" Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften (beendet)
Ausschreibung: Komm! ins Offene...
Bewilligung: 08.12.2020
Laufzeit: 1 Jahr

Projektinformationen

Zwischen 1971 und 1996 wurden ca. 2300 südkoreanische Kinder nach Westdeutschland zur Adoption vermittelt. Über ihre Geschichte ist nicht viel bekannt, sie ist, außer in privaten Fotoalben, kaum dokumentiert. Die vielfältigen sozialen, politischen, ökonomischen und infrastrukturellen Beziehungen, die eine Adoption aus dem Ausland erst ermöglichen, sind in ihrer Komplexität schwer erfassbar. Wie lässt sich die Geschichte erzählen? Die Adoption eines südkoreanischen Kindes versetzte westdeutsche Bürgerinnen und Bürger in ein postkoloniales Beziehungsnetz. Als postkolonial werden hier vor allem konkrete Voraussetzungen und Elemente der Adoption aus Südkorea bezeichnet: eine, aus koreanischer Sicht, biopolitische 'Verzichtbarkeit' und eine, aus westlicher Sicht, 'Verfügbarkeit' bestimmter prekärer Bevölkerungsgruppen. Dies steht in engem Zusammenhang mit einem unzureichenden Archiv und einer erschwerten Geschichtsschreibung. Welche Spuren des Postkolonialen finden sich im Archiv koreanischer Adoption in Deutschland? Was widersetzt sich darin der vereinfachenden Darstellung eines elternlosen Kindes 'dort' und einer besseren Zukunft 'hier', bzw. einer totalisierenden Fantasie Grenzen überwindender, 'farbenblinder' Liebe? Welche Uneindeutigkeiten und Unbehaglichkeiten, Widersprüche und Konflikte - Spuren postkolonialer Gespenster im Archiv - finden sich, und wie lassen sie sich beschreiben?

Projektbeteiligte