Projekt

Daten zum Projekt

code/verstehen: Philologie und Theorie algorithmischer Quelltexte

Initiative: Aufbruch - Neue Forschungsräume für die Geistes- und Kulturwissenschaften
Bewilligung: 26.06.2022
Laufzeit: 1 Jahr 6 Monate

Projektinformationen

In diesem Projekt wird von der Beobachtung ausgegangen, dass Programmcodes sowohl lesbar sind als auch selbst Lektüre tätigen, und hierbei solldiese doppelte "Hermeneutik des Codes" philologisch wie texttheoretisch reflektiert werden. Ziel ist es erstens, eine Quellcodeanalyse als geisteswissenschaftlich geprägte, aber informatisch unterrichtete Methodik kritischer Lektüre von Algorithmen zu entwickeln. Der Schwerpunkt soll dabei auf der Zugänglichmachung von Code liegen und die Diskussion und Kommentierung nicht nur vorliegender Algorithmen versuchen, sondern auch lediglich indirekt erschlossener, wie sie in proprietären Systemen oder konstitutiv unlesbaren KI-Modellen vorliegen. Zweitens soll eine Texttheorie des Quellcodes erarbeitet werden. Sie geht davon aus, dass Codes durchaus Expressivität besitzen und sich diese als Effekte ihrer Ausführung in der Welt verstehen lassen. Auf dieser Grundlage können Codes einer erweiterten medien- und kulturwissenschaftlichen Analyse unterzogen werden, die sie als Träger diskursiver Formationen und Aktant in Machtgefügen begreift. Auf dieser Grundlage soll auch ihre wissensproduktive Funktion in den Blick genommen werden, insofern sie in ihrer Ausführung selbst hermeneutische Effekte hervorbringen. Algorithmische Quelltexte sollen also als Texte verstehbar gemacht werden, bringen im Prozess ihrer Ausführung aber auch Verstehen hervor. Damit möchte das Projekt eine Lücke in den Critical Code Studies schließen, die die hermeneutische Eigenleistung von Codes für gewöhnlich übergeht.

Projektbeteiligte

  • Dr. Simon Roloff

    Leuphana Universität Lüneburg
    Institute of Culture and Aesthetics of Digital Med
    Lüneburg

  • Dr. Hannes Bajohr

    Universität Basel
    Departement Künste, Medien, Philosophie
    Seminar für Medienwissenschaft
    Basel
    Schweiz