Projekt

Daten zum Projekt

Gertrude Steins literarische Porträts

Initiative: Opus Magnum
Bewilligung: 03.02.2015
Laufzeit: 2 Jahre

Projektinformationen

Das Opus Magnum ist 2019 erschienen: Ulla Haselstein: "Gertrude Steins Literarische Porträts". Konstanz University Press Gertrude Steins Porträt-Verfahren der Serialität, Simultaneität und Rekursivität betonen die Performativität der Darstellung. Sie stellen die Subjektivität des Urteilens als Quelle objektivierender Darstellung heraus, realisieren materialmimetische Bezüge zur porträtierten Person, semantisieren grammatische Strukturen oder setzen Techniken des Schnitts ein, um textuelle Räume für sprachlose Individualität zu erzeugen. Die oft konstatierte Nähe von Steins Porträt-Texten zur kubistischen Malerei ergibt sich aus dem gemeinsamen Ziel einer Doppelung der Mimesis durch die selbstreferentielle Darstellung perzeptueller und kognitiver Prozesse des (Wieder-)Erkennens sowie die systematische Untersuchung der strukturellen Eigenschaften des Mediums. Das Projekt geht von Steins Porträt-Texten aus, um die konzeptuelle Kohärenz von Steins Gesamtwerk herauszuarbeiten. Durch die Analyse und diskurshistorische Kontextualisierung zentraler Texte soll die Logik von Steins literarischen Experimenten rekonstruiert werden. Der Begriff des Charakters als Konzept amerikanischer Bildungsdiskurse, der populären Kulturkritik, der wissenschaftlichen Psychologie und der literarischen Praxis dient als Schlüsselkategorie, um Steins Porträt-Verfahren nicht nur als selbstreferentielle Techniken der Avantgarde, sondern auch als selbstreflexive Kommentare zu zeitgenössischen amerikanischen Debatten um kulturelle Identität, ethnische Homogenität und intellektuellen Konformismus zu lesen.

Projektbeteiligte