Projekt

Daten zum Projekt

Träume der Wissenschaft von Exzellenz. Rhetoriken und Politiken der Aufwertung, 1900 | 2000

Initiative: "Originalitätsverdacht?" Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften (beendet)
Ausschreibung: Komm! ins Offene...
Bewilligung: 09.05.2019
Laufzeit: 1 Jahr

Projektinformationen

In akademischen Kontexten zirkulieren heute mehr denn je multiple Vorstellungen von Exzellenz, Exklusivität, Brillanz und Herausragendem. Die omnipräsente Rede von "Elite-, Prestige- und Exzellenzuniversitäten", von "Exzellenzinitiativen, -clustern und -strategien" sowie von "Spitzen- und Höhenkammforschung" und vom "Zukunftskonzept" hat die Positionierung und Wahrnehmung der bundesrepublikanischen Universitäten in Bewegung gebracht. - Zeit für eine selbstkritische Reflexion und Re-Evaluation neuerer politischer Entwicklungen im Hochschulsystem. Das Projekt hinterfragt die Bedingungen, Kriterien und Erkennungsmerkmale für Exzellenz und tastet suggestive Exzellenzierungsrhetoriken und andere idealisierende Selbstbeschreibungsformeln in der deutschen Forschungslandschaft auf ihre symbolischen und metaphorologischen Implikationen sowie wissenschaftshistorischen Vorläufer hin ab. Durch den Rückgriff auf einen historischen Vergleichsfall, den geisteswissenschaftlichen und psychologischen Genie- und Persönlichkeitskult um 1900 und sein Sprechen in Superlativen (u.a. J. Hirsch, O. Lipmann, W. Ostwald, P. Plaut, A. Raibmayr, W. Stern, E. Zilsel), werden die Effekte dieser Aufwertungsrhetoriken und -politiken ergründet und verglichen. In Ergänzung dazu analysiert das Projekt aktuelle Fach- und Förderantragssprachen, Interviews mit Hochschulforschenden sowie Feuilletonartikel, Bilder und filmische Dokumentationen. Es fragt danach, wie sich heutige Exzellenzrhetoriken von Strategien in der Öffentlichkeitsarbeit unterscheiden lassen, in welchem Verhältnis sie zu Strukturproblemen von Hochschulen stehen und inwiefern durch das Exzellenzlabel institutionelle Phantasie und intellektuelle Gestaltungsfreiräume zunehmen.

Projektbeteiligte

  • Prof. Dr. Julia Barbara Köhne

    Humboldt-Universität Berlin
    Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fak
    Institut für Kulturwissenschaft
    Berlin