Projekt

Daten zum Projekt

,Europe reverse' - Sizilien als Labor ,hybrider Staatlichkeit' in Europa?

Initiative: "Originalitätsverdacht?" Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften (beendet)
Ausschreibung: Konstellationen
Bewilligung: 11.12.2020
Laufzeit: 1 Jahr 3 Monate

Projektinformationen

Begrenzte Staatlichkeit spielte in den Staaten Europas bisher zumeist eine untergeordnete Rolle. In Politik wie Wissenschaft wurde deshalb primär gefragt, wie Vorstellungen europäischer Staatlichkeit in andere (Krisen-)Territorien der Welt exportiert werden können. Mittlerweile weisen allerdings viele europäische (Groß-)Städte selber Territorien auf, in denen die Institutionen demokratischer Rechtsstaatlichkeit nur noch mit einem enormen personellen wie finanziellen Aufwand aufrechterhalten werden können. `Hybride Staatlichkeit' als territoriales wie zeitliches Nebeneinander begrenzter und existierender Staatlichkeit gehört dort zum Alltag. Im geplanten Forschungsprojekt soll die bisherige wissenschaftliche Perspektive auf den Export von staatlich-gesellschaftlichen Ordnungsformen umgedreht werden. Ausgangspunkt ist die Arbeitshypothese, dass Sizilien als Labor für den Umgang mit hybrider Staatlichkeit dienen kann, weil dort in komplexen Alltagspraktiken des Miteinanders die Menschen die Herausforderungen durch hybride Staatlichkeit meistern. Sie haben mehr oder weniger stabile soziale Ordnungsformen entwickelt, die durch mehrdimensionale Klientel- und Netzwerkbeziehungen charakterisiert sind. Was lässt sich aus der relativen Stabilität dieser sozialen Ordnungsform als urbane Mikrokosmen für das soziale Miteinander in Räumen hybrider Staatlichkeit innerhalb der EU lernen? Im Projekt werden eine sozialwissenschaftlich-historische `top down' Perspektive und eine ethnologische `bottom up' Perspektive auf soziale Mikroordnungen miteinander verbunden und theoriegeleitet ein Konzept der `hybriden Staatlichkeit' entwickelt.

Projektbeteiligte