Projekt

Daten zum Projekt

Wahrer Hass. Emotionsdisziplinierung und Politisches Lernen

Initiative: "Originalitätsverdacht?" Neue Optionen für die Geistes- und Kulturwissenschaften (beendet)
Ausschreibung: Konstellationen
Bewilligung: 11.12.2020

Projektinformationen

Gegenwartsgesellschaften sind durch politische Repräsentationsdefizite, Meinungsdissonanzen und Ungerechtigkeitserfahrungen charakterisiert. Infolgedessen kommt es auch zu emotionalen Kontrastverschärfungen, bei dem polarisierte Affekt- und Betroffenheitsgemeinschaften einen antagonistischen Kampf ihrer Interessen und Wertvorstellungen austragen. Hierbei werden 'negative Emotionen' wie bspw. Hass und die mit ihrer Artikulation verbundenen Konflikte vermehrt als problematische Störfaktoren interpretiert. Das Projekt begreift negative Emotionen hingegen als konstitutive Elemente der Sozialisation, individuelle Ausdrucksmittel und integrale Bestandteile von Vergesellschaftung, die zugleich als Indikatoren sozialer und politischer Probleme gelten können. Das Forschungsvorhaben problematisiert die normierenden Regulierungen einer Gefühls-, Affekt- und Verhaltensmodellierung als eine Erweiterung der Kontrollgesellschaft, die das Lernpotential 'negativer Emotionen' systematisch unterschätzt. Mittels einer Aktualisierung konfliktsoziologischer Perspektiven werden im Hinblick auf das Lernen durch Konflikt theoretische Ansätze für den gesellschaftspolitischen Umgang mit 'negativen Emotionen' im Kontext eines neuen Dispositivs der Sozialdisziplinierung entwickelt.

Projektbeteiligte

  • Dr. Veith Selk

    Technische Universität Darmstadt
    FB Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften
    Institut für Politikwissenschaft
    Darmstadt

  • Dr. Olaf Jann

    Universität Siegen
    Philosophische Fakultät
    Seminar für Sozialwissenschaften
    Siegen