Projekt

Daten zum Projekt

Männliche Verweiblichung: Effemination und Selbsttransformation, von Erasmus bis Montaigne

Initiative: Opus Magnum
Bewilligung: 12.10.2022

Projektinformationen

Diese Monographie untersucht erstmals den Begriff der "männlichen Weichheit" bzw. Verweichlichung (mollesse masculine) in der Literatur der Frühen Neuzeit mit einem Schwerpunkt auf der französischen Kultur der Renaissance. Dem normativen, aristotelischen Verständnis des Männlichen folgend, begründet sich Letzteres in seiner Abgrenzung zu dem, was als "weichlich" und "feminin" empfunden werden kann. Im 16. Jahrhundert tritt jedoch mit der Figur des geschminkten und lasziven Höflings, des als "molle e femminile" (B. Castiglione) beschriebenen Kurtisanen, eine neue Ausdrucksform des Männlichen in Erscheinung. Im Zusammenhang mit dem Wort "mollesse" (aus dem lat. mulier [Weib]) werden im Laufe der französischen Renaissance die Neologismen "amollissement" [Verweichlichung] und "effémination" [Verweiblichung] gebildet. Diese Konzepte beschreiben eine zügellose Form von Männlichkeit, welche sich den Exzessen des Vergnügens, oft unter Verlust jeglicher Körperkontrolle, hingibt. In dem vorliegenden Buchprojekt sollen diejenigen Konfigurationen des Männlichen analysiert werden, die von den dominierenden heteronormativen Männlichkeitscodes abweichen. Aus kulturhistorischer Perspektive wird eine genderspezifische Reflexion über Weichheit auch anhand von theologischen, medizinischen und theologischen Diskursen nachgezeichnet. Die "mollesse masculine" trägt dazu bei, ein fest verankertes viriles Ideal stückweise aufzulockern, und zieht hierbei eine Transformation tradierter Normvorstellungen nach sich.

Projektbeteiligte

  • Prof. Dr. Daniele Maira

    Universität Göttingen
    Fachbereich Romanistik
    Philosophische Fakultät
    Seminar für Romanische Philologie
    Göttingen