Daten zum Projekt
Initiative: | Opus Magnum |
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Bewilligung: | 20.07.2022 |
Laufzeit: | 1 Jahr |
Projektinformationen
Gibt es eine Poetik des Alptraums? Der Begriff 'Traumpoetik' als solcher ist in der Literaturwissenschaft gängig. Bestimmte Charakteristika poetischer Texte sind - mit guten psychologischen Gründen - immer wieder zu denen des Traums in Beziehung gesetzt worden. Beispiele kulturgeschichtlich mächtiger Allianzen zwischen Traum und Literatur liefern etwa die Romantik und der Surrealismus. Aber schließen diese Bezüge auch jene Erfahrungen ein, die mit einem halbmythologischen Begriff als "Alpträume" bezeichnet werden? Das Opus Magnum wird der These nachgehen, dass zwischen dem Problem des Alptraums und dem der negativen Emotionen in Dichtung und Literatur ein funktionaler Zusammenhang besteht und dass dieser Zusammenhang dabei helfen kann, die Symbolisierungsarbeit zu verstehen, die literarische Texte auf dem Feld der negativen Affekte leisten. Die Frage nach der poetischen Verarbeitung solcher Affekte - namentlich von Angst - bildet eines der Kernprobleme der Poetik seit deren aristotelischen Anfängen. Am Paradigma des Alptraums, so die These, lässt sich ein nicht-mehr-kathartisches Modell der Affektverarbeitung formulieren. Grundlage der Untersuchung sind Tragödien, aber auch andere dramatische Genres sowie narrative Texte und in einigen ausgewählten Fällen auch Werke der bildenden Kunst. Ziel des Projekts ist eine literaturanthropologische Studie, die die affektiven Funktionen der Literatur auf Grundlage neuerer psychologischer und psychoanalytischer Traumforschung erkundet.
Projektbeteiligte
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Prof. Dr. Martin von Koppenfels
Universität München
Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaften
Institut für Allgemeine und
Vergleichende Literaturwissenschaft
München