Projekt

Daten zum Projekt

Kommunikativer Realakt und ethical turn

Initiative: NEXT
Ausschreibung: Rechtswissenschaften zwischen Normativität und Wirklichkeit
Bewilligung: 17.11.2022
Laufzeit: 2 Jahre

Projektinformationen

Es gehört zu den Besonderheiten jüngerer politischer Herausforderungen (z.B. Energieknappheit, Pandemie, Klimawandel), dass die öffentliche Gewalt statt mit Befehl, Zwang und Anreizen verstärkt appellierend durch Standards guten Handelns wirkt. Darin liegt eine Strategie, die sich durch zwei Merkmale auszeichnet: (1) Sie setzt auf para-rechtliche Maßstäbe guten Handelns im Stile eines ethical turn. (2) Sie bedient sich einer Handlungsform, die man als kommunikativen Realakt bezeichnen kann. Der kommunikative Realakt hat danach eine Doppelnatur: Er ist bloß Realakt, kommuniziert aber gleichwohl Normativität. Aus rechtswissenschaftlicher Sicht befindet er sich in einem disziplinären Dreieck: (1) Realität des Realakts: Was sind seine Wirkbedingungen, was seine Folgen? (2) Normativität des Realakts: Wie lässt sich seine Geltung normwissenschaftlich abstecken und erklären? (3) Dogmatik des Realakts: Welche rechtlichen Maßstäbe greifen bzw. müssen entwickelt werden und welches Tatsachenwissen wird für deren Anwendung benötigt? Unser Ansatz zeichnet sich durch diese Mehrdimensionalität aus. Die Rückbindung an die Dogmatik stellt die praktische Anschlussfähigkeit von Empirie und Theorie sicher und lässt sich anhand konkreter Case Studies in praktisch relevanten Referenzgebieten testen. Das Projekt soll damit (1) ein gravierendes Defizit auf dem Felde tatsächlichen Staatshandelns beheben, (2) einen Beitrag zum besseren Verständnis von Interdisziplinarität im Recht leisten und (3) dabei die normwissenschaftliche Perspektive in das Recht integrieren.

Projektbeteiligte