Projekt

Daten zum Projekt

Glocal Law: Global Catholicism, Canon Law and the Local Churches

Initiative: Opus Magnum
Bewilligung: 28.09.2023

Projektinformationen

Die Studie analysiert den globalen Geltungsanspruch des römisch-katholischen Kirchenrechts und studiert anhand dieses spezifischen Beispiels Geltungskonflikte moderner transnationaler Ordnungen. Als sogenanntes "universales" Recht beansprucht päpstliche Gesetzgebung Geltung in den Ortskirchen aller Kontinente: in Kirchen aus urbanen Ballungsräumen und ländlichen Siedlungsgebieten, aus einkommensstarken und Entwicklungsländern, aus kontinentalen Zivilrechts- und angelsächsischen Common-Law-Kulturen. Der Rechtstransfer des kontinentaleuropäischen Regelsystems mit Wurzeln im antiken römischen Recht in die Ortskirchen ist interkulturell konfliktträchtig. Die Studie sammelt Beispiele für diese Spannungen und systematisiert sie. Sie beschreibt den prekären Status des globalen Kirchenrechts zwischen seinem Anspruch auf Universalität und der essentiellen Kulturalität rechtlicher Zeichen. Sie sichtet die zeitgenössische Kirchenpolitik nach dem "cultural turn" und diskutiert, wie sich kirchenamtliche Vorstellungen von einer "Inkulturation" des römischen Kirchenrechts in den Ortskirchen gemäß dem theologischen Vorbild der "Inkarnation" zum Paradigma "Recht als Kultur" verhalten. Untere Bezugnahme auf Forschungen zum Rechtskolonialismus und interkulturelle Theologien legt die Schrift eine postkoloniale Revision des Kirchenrechts nah und argumentiert für eine glokale Sicht auf Recht, die superkulturelle Rechtsvorstellungen überwindet.

Projektbeteiligte

  • Prof. Dr. Judith Hahn

    Universität Bonn
    Katholisch-Theologische Fakultät
    Kirchenrechtliches Seminar
    Bonn