Daten zum Projekt
Initiative: | Opus Magnum |
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Bewilligung: | 28.09.2023 |
Projektinformationen
"Nach dem Krieg um halb sechs!" ruft Josef Svejk den Freunden zu, bevor er an die Front geschickt wird. Seit Jaroslav Hasek 1920 seinem "Guten Soldaten Svejk" diesen surrealen Abschiedsgruß in den Mund geschrieben hat, ist daraus ein Klassiker-Zitat geworden. Mit dem Ersten Weltkrieg, in den Svejk zieht, beginnt Mitteleuropas "kurzes 20. Jahrhundert", eine Ära der Auf- und Abbrüche, extremer Gewalt, wiederholter Unterdrückung und Befreiung. Zentrale literarische Texte über rund ein Dutzend Staaten und mindestens zwanzig Sprachen zwischen Ostsee und Balkan hinweg teilen Gemeinsamkeiten wie ein spezifisches Beharren auf Emanzipation, zuweilen eine ausgestellte ästhetische Renitenz, nicht zuletzt das Selbstverständnis, sich zwischen dominanten Erzählgemeinschaften in ihrem Westen wie Osten behaupten zu müssen. Das Publikationsprojekt geht solchen Gemeinsamkeiten nach. Es zeigt und analysiert, wie die neuere Literatur (Ost-) Mitteleuropas die Traumata einer Geschichtsregion fiktional übersetzt in dysfunktionale Familienstrukturen, zersplitterte Erinnerungen und immer wieder in scheiternde Kommunikation. Zugleich erzählt sie von einer rasant voranschreitenden Gegenwart mit neuen Ängsten, neuen Kränkungen - und vor allem mit neuen Hoffnungen.
Projektbeteiligte
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Prof. Dr. Alfrun Kliems
Humboldt-Universität Berlin
Sprach- und literaturwissenschaftliche Fakultät
Institut für Slawistik und Hungarologie
Berlin