Projekt

Daten zum Projekt

EcoFolk. Zur Agentialität (über-)natürlicher Entitäten in deutschen Mittelgebirge.

Initiative: Aufbruch - Neue Forschungsräume für die Geistes- und Kulturwissenschaften
Bewilligung: 05.10.2023

Projektinformationen

Im Rahmen des Projekts werden die lokalen Sagen- und Märchenbestände deutscher Mittelgebirge sowie die darin geschilderten (über-)natürlichen Figuren auf ihr ökologisches und kulturpoetisches Potential hin untersucht. Diese Texte wurden im frühen 19. Jahrhundert unter anderem durch die Brüder Grimm gesammelt und werden in den gegenwärtigen Literaturwissenschaften als allzu "einfache" Texte tendenziell geringgeschätzt, sind jedoch in populären Kulturen umso wirkmächtiger. Als Untersuchungsräume dienen drei deutsche Mittelgebirge: der Harz, der Schwarzwald und das Erzgebirge. Im Rahmen mehrerer Fallstudien sollen die historische Genese und die Einflüsse epistemischer Formationen nachvollzogen werden, um zu zeigen, welche Transformationen Figuren und Mythologeme im Zuge der fortschreitenden Rationalisierung und Ökonomisierung des Mensch-Natur-Verhältnisses durchlaufen haben. Zudem sollen die (über-)natürlichen Entitäten der Sagen und Märchen in gegenwärtigen Inszenierungen von Naturräumen erforscht werden, um nachzuvollziehen, wie sie als Garanten unbeeinträchtigter Naturräume gerade dort genutzt werden, wo die Schäden durch Raubbau, Missmanagement und Klimaveränderung besonders deutlich sind. Das Projekt bedient sich der Methoden einer historisch orientierten Philologie sowie der Ökokritik und zielt neben der Arbeit an Texten auf die Untersuchung gegenwärtiger Praktiken vom lokalen Naturmarketing bis zur folkloristischen Festkultur (Fasnacht, Walpurgisnacht).

Projektbeteiligte

  • Dr. Joana van de Löcht

    Universität Freiburg
    Philologische Fakultät
    Deutsches Seminar
    Freiburg

  • Dr. Niels Penke

    Universität Siegen
    Philosophische Fakultät
    Germanistisches Seminar
    Siegen