Project data
Initiative: | "Original - isn't it?" New Options for the Humanities and Cultural Studies (completed) |
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Call : | Komm! ins Offene... |
Allocation: | Dec 8, 2020 |
Period of funding: | 1 Year |
Project information
Die so genannte 'Autorität der ersten Person' bestimmt, wie wir mit Äußerungen von Personen über Geisteszustände umgehen. Sie wird Personen zugeschrieben, wenn wir davon ausgehen können, dass diese in einer privilegierten Lage sind, ihre Gedanken, Ängste, Wünsche etc. zu kommunizieren. Viele Eltern erziehen ihre Kinder heute auf eine Weise, die voraussetzt, dass diese bereits die Autorität der ersten Person besitzen. Dies entspricht jedoch nicht dem bisherigen Stand der Debatte in der Philosophie. Die übliche philosophische Auffassung der Autorität der ersten Person sieht diese nämlich in sprachlichen Äußerungen von Selbsterkenntnis verankert. Diese stark intellektualisierte Auffassung schließt Kinder und weitere 'atypische' Personen aus. Dieses Projekt entwickelt eine nicht-intellektualisierte Konzeption der Autorität der ersten Person, die auch Personengruppen einschließt, die keine 'typischen Erwachsenen' sind. Das Projekt fokussiert auf (Klein)kinder als paradigmatische Fälle 'atypischer' Personen, die von herkömmlichen Theorien nicht erfasst werden. Gleichzeitig untersucht es auch weitere Personengruppen wie neurodiverse Menschen (z.B. autistische Personen) und Menschen mit bestimmten psychischen Krankheiten (z.B. Schizophrenie). Der Fokus auf Kinder hat das Potenzial, Ethik und Spiel miteinander zu verbinden: Die Zuschreibung von erstpersonaler Autorität an Kinder macht es möglicherweise notwendig, mit ihnen in ihrem präferierten Modus interpersonalen Austausches zu interagieren.
Project participants
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Prof. Dr. Cristina Borgoni Goncalves
Universität Bayreuth
Department of Philosophy
Bayreuth