Daten zum Projekt
Initiative: | Schlüsselthemen für Wissenschaft und Gesellschaft (beendet) |
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Bewilligung: | 05.12.2014 |
Laufzeit: | 3 Jahre |
Projektinformationen
Schriftsprache ist ein Schlüssel zu gesellschaftlicher Teilhabe. Mehr als in den meisten anderen EU-Ländern hängt in Deutschland der Grad, zu dem ein Kind die Schriftsprache erwirbt, mit dem sozioökonomischen Status der Familie zusammen. Das Projekt sieht eine der Ursachen dafür darin, dass bei gängigen Methoden der Schriftvermittlung die Reichweite des sogenannten impliziten Lernens - das scheinbar mühelose sprachliche Lernen im Kindesalter - falsch eingeschätzt wird. Anders als oft vermutet setzt implizites Lernen reichlichen und informativen sprachlichen Input voraus, der es Lernern erlaubt, Hinweise auf die statistisch-strukturellen Eigenschaften der Sprache zu erfassen und zu verwerten. Kernhypothese des Projektes ist, dass implizit erworbene linguistische und orthographische Fähigkeiten wesentliche Grundlage sicherer Lese- und Schreibfertigkeiten sind und sich in solidem implizitem Wissen über die statistischen Eigenschaften der Orthographie niederschlagen. Gute Schreibleistungen sollten also mit gut verankertem Wissen über diese statistischen Eigenschaften einhergehen, eine Vorhersage, die mittels korpuslinguistischer und experimentell-graphomotorischer Verfahren geprüft wird. Darüber hinaus wird u.a. in einer Interventionsstudie mittels speziell gestalteter Bilderbücher die Vorhersage untersucht, dass implizites sprachliches Wissen durch lernpsychologisch optimierte, implizite Vermittlungsverfahren gezielt gefördert werden kann. Im Rahmen einer Forschungsprofessur entsteht eine wissenschaftliche Monographie über die psycholinguistischen, didaktischen und kognitionspsychologischen Grundlagen sprachlichen Lernens, die als Ausgangspunkt für ein dediziertes Programm didaktisch relevanter psycholinguistischer Forschung dienen kann. Die Ergebnisse des Projektes werden für die breitere Öffentlichkeit so aufbereitet, dass sie Eingang in die Sprachförder- und -vermittlungsarbeit in Kindergarten und Grundschule finden können.
Projektbeteiligte
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Prof. Dr. Eva Belke
Universität Bochum
Fakultät für Philologie
Sprachwissenschaftliches Institut
Bochum
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Prof. Dr. Claudia Müller
Universität Bochum
Fakultät für Philologie
Germanistisches Institut
Bochum
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Prof. Dr. Sonia Kandel
CNRS - Délégation Alpes
Univ. Grenoble Alpes - CNRS UMR 5105
Lab. Psychologie et NeuroCognition (LPNC)
BSHM
Grenoble
Frankreich
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Prof. Dr. Stefanie Dipper
Universität Bochum
Fakultät für Philologie
Sprachwissenschaftliches Institut
Bochum