Projekt

Aufgrund der Verharmlosung der Pandemie durch die brasilianische Regierung, stellt das Coronavirus vor allem in den urbanen Zentren eine enorme Bedrohung für weite Teile der Bevölkerung dar. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen hat sich vor allem unter Mitgliedern der brasilianischen Mittel- und Oberschicht der Wunsch nach einem sicheren, saubereren und vermeintlich natürlicheren Leben auf dem Land herausgebildet, der sowohl in brasilianischen Denktraditionen gründet als auch auf historisch weltweit verbreitete Vorstellungen, Idealisierungen und Utopien ländlichen Lebens zu Krisenzeiten zurückgreift. Ziel des Projekts ist, diese aktuellen Antworten auf die Coronakrise in im Süden und Südosten Brasiliens zu dokumentieren, zu analysieren und zu historisieren. Damit kann Back to Nature einen Beitrag zur Global- und Sozialgeschichte von Pandemien, deren soziale Krisen sowie vergangener und gegenwärtiger gemeinschaftlicher Alternativen und Mobilität leisten. Darüber hinaus will es Impulse für neue Konzepte in der Gestaltung von Gesellschaft und öffentlicher Ordnung geben, und die soziale Organisation, gemeinschaftliches Zusammenleben und den öffentlichen Raum in Brasilien und andernorts verbessern können - während und nach der Coronakrise.

• Dr. Robert Kramm

  Universität München
  Historisches Seminar
  Fakultät für Geschichts- und Kunstwissenschaften
  Munich Centre for Global History
  München