Projekt

Daten zum Projekt

Kaufleute und Kooperation in der Vormoderne: Ein neues Erklärungsmodell

Initiative: Aufbruch - Neue Forschungsräume für die Geistes- und Kulturwissenschaften
Bewilligung: 26.06.2022
Laufzeit: 1 Jahr 6 Monate

Projektinformationen

Das Projekt möchte eine neue Erklärung dafür finden, warum Menschen zusammenarbeiten, ohne Angst vor Betrug zu haben. Diese Frage besitzt eine besondere Relevanz in Zeiten, in denen staatliche Instanzen zur Regulierung nicht zur Verfügung stehen. Sie wurde besonders für vormoderne Kaufleute diskutiert, da ihre Kooperation den Austausch von Waren, Geld und Ideen ermöglichte und so die Grundlage für wirtschaftliche Prosperität legte. Bisher wurde im Anschluss an die einflussreiche Studie von Avner Greif meistens darauf verwiesen, dass ein multilateraler Reputationsmechanismus den Handel regulierte: Kaufleute handelten anständig, weil sie Angst hatten, andernfalls schlecht beleumundet und von ihren Kollegen aus ihrem Handelsnetzwerk ausgeschlossen zu werden. An dieser These wurden bisher schon vereinzelt Zweifel angemeldet, die das Vorhaben auf eine fundierte empirische Basis stellen will. Damit soll die Grundlage für die Entwicklung eines neuen Modells geschaffen werden, das neben ökonomischen Modellen auch geschichtswissenschaftliche Expertise berücksichtigt. Nur eine kontextsensible Analyse kann menschliches Verhalten überzeugend erklären. Um ein solches Modell zu erarbeiten, werden Briefe untersucht, die die Mitarbeiter der Nürnberger Kaufleutefamilie Tucher im 15. und 16. Jahrhundert aus verschiedenen Orten Europas schrieben und in denen sie über ihre Beziehungen zu ihren jeweiligen Geschäftspartnern berichteten.

Projektbeteiligte

  • Dr. Esther Sahle

    Freie Universität Berlin
    Fachbereich Geschichts- und Kulturwissenschaften
    Friedrich Meineke Institut
    Geschichtswissenschaft
    Berlin

  • Dr. Ulla Kypta

    Universität Hamburg
    Fakultät für Geisteswissenschaften
    Fachbereich Geschichte
    Hamburg