Projekt

Daten zum Projekt

"Rache, Vergeltung, Genugtuung". Strafrechtliche Implikationen und sozialpsychologische Forschung

Initiative: NEXT
Ausschreibung: Rechtswissenschaften zwischen Normativität und Wirklichkeit
Bewilligung: 17.11.2022
Laufzeit: 2 Jahre

Projektinformationen

Strafrecht bedient und kanalisiert ubiquitäre und weit verbreitete Vergeltungsbedürfnisse. Inwieweit es gerade daraus aber auch seine Rechtfertigung (und Vorgaben für seine Ausgestaltung) bezieht, ist trotz der fundamentalen Bedeutung dieser Frage strafrechtswissenschaftlich höchst kontrovers. Das beruht nicht zuletzt darauf, dass die Straftheorie mit unterschiedlichsten spekulativen Annahmen über Gerechtigkeitsmotive bzw. Vergeltungsbedürfnisse und deren strafrechtlicher Befriedigung operiert. Oft argumentiert man mit nicht-empirisch begründeten Konstruktionen, die an das jeweilige straftheoretische Modell angepasst sind. Vor diesem Hintergrund will das Vorhaben zu einer wechselseitigen Integration von strafrechtswissenschaftlicher Theoriebildung und psychologischer Forschung zu Vergeltungsbedürfnissen einschließlich einschlägiger empirischer Befunde beitragen. Es nutzt zu diesem Zweck strafrechtswissenschaftliche, kriminologische und sozialpsychologische Expertise. Diese soll in mehreren Schritten die empirische Essenz in den straftheoretischen Konzeptionen herausarbeiten, den hierfür einschlägigen sozialwissenschaftlichen Forschungsstand erschließen und beide Diskurslinien systematisch aufeinander beziehen. Dadurch wird eine Problemstellung mit Grundlagencharakter adressiert, die wesentlich ist, um die Funktionen des Strafrechts und die Legitimität dieser zentralen gesellschaftlichen Institution zu verstehen.

Projektbeteiligte

  • Prof. Dr. Ralf Kölbel

    Universität München
    Juristische Fakultät
    Lehrstuhl für Strafrecht und Kriminologie
    München

  • Prof. Dr. Mario Gollwitzer

    Universität München
    Fakultät für Psychologie und Pädagogik
    Department Psychologie
    Lehrstuhl Sozialpsychologie
    München