Projekt

Daten zum Projekt

Restitution der Würde? Human Remains - Kolonialismus - Menschlichkeit

Initiative: Aufbruch - Neue Forschungsräume für die Geistes- und Kulturwissenschaften
Bewilligung: 05.10.2023

Projektinformationen

Im Zentrum steht das Problem des Umgangs mit den entmenschlichenden Dimensionen des Kolonialismus und ihren Auswirkungen auf die Wissenschaftspraxis bis heute. Anhand von Human Remains einer deutschen Universität soll die Frage nach der menschlichen Würde - ihrer Verletzung und Möglichkeiten ihrer Wiederherstellung - in einem doppelt gebrochenen Setting ausgelotet werden: In einem kinematographischen Reallabor treffen sich eine Philosophieprofessorin (deutsche Universität mit den Human Remains) und ein Literaturwissenschaftsprofessor (Universität des Ursprungslandes der Human Remains), um (1) in einem kontinuierlichen Dialog anhand der zu Wissenschaftszwecken "gesammelten" und verwendeten Human Remains über den Begriff der Würde zu reflektieren. In diesem transkulturellen Prozess geht es sowohl um diesen Begriff selbst - was ist Würde: eine abstrakte Idee oder etwas materiell, also in Fleisch, Knochen, Geschichte Verkörpertes? - als auch um Implikationen, die sich hieraus für Wissenschaftspraxis und Politik ergeben. Dieser Dialog wird (2) in multimodaler Form durch einen Medienethnologen beobachtet, aufgenommen (Audio- und Bildmaterial) und den beiden Dialogpartner:innen in regelmäßigen Abständen präsentiert. Sie werden so gleichzeitig zu Subjekten und Objekten, zu Forscher:innen und Informant:innen. In dieser Weise soll ein doppelter Reflexionsprozess angestoßen und zugleich dokumentiert werden: über die entmenschlichenden Dimensionen des Kolonialismus in transkultureller und -disziplinärer Perspektive sowie die blinden Flecken und toten Winkel der beteiligten Wissenschaftler:innen selbst.

Projektbeteiligte