Projekt

Rechtsnormativität und Wirklichkeit werden (auch) numerisch, also mithilfe von Zahlen vermittelt. Recht nimmt auf Kalküle, Statistiken, Algorithmen, mathematische Modellierungen und Grenzwerte Bezug, um Wirklichkeit wahrzunehmen, zu beschreiben und zu konstruieren. Ob Klimaschutz oder Pandemiebekämpfung, Regulierung sozialer Medien, Finanzverfassungs- oder Wahlrecht: Numerische Verfahren bilden Gegenstände, Argumente oder sogar Techniken des Rechts. Weil die Digitalisierung vieler Lebensbereiche und die Quantifizierung der Welt fortschreiten, nehmen numerische Anknüpfungspunkte auch für das Recht zu und greifen weiter aus. Die Frage, auf welche Weise und mit welchen Folgen Zahlen das Verhältnis von Rechtsnormativität und Wirklichkeit vermitteln, gestalten und verändern, wird deshalb zum rechtstheoretisch wie rechtspraktisch bedeutsamen Zukunftsproblem - das bislang allerdings nur punktuell rechtswissenschaftlich behandelt wurde. Vor allem fehlt es an analytischen Be- und Zugriffen, anhand derer konkrete Konstellationen, in denen Zahlen Recht und Wirklichkeit vermitteln, systematisch untersucht werden könnten. Genau hier setzt das beantragte Projekt ein. Es wird entlang von Fallstudien und Grundlagenuntersuchungen allgemeine Funktionen numerischer Verfahren in der Vermittlung von Recht und Wirklichkeit erschließen und systematisierend entfalten.Damit zielt das Unternehmen darauf, einen grundlegenden Entwurf zur Beschreibung numerischer Bezüge im Recht zu liefern, um so weitere rechtswissenschaftliche Forschung zu ermöglichen.

• Prof. Dr. Jelena von Achenbach

  Universität Erfurt
  Staatswissenschaftliche Fakultät
  Fachrichtung Rechtswissenschaft
  Öffentliches Recht und Grundlagen des Rechts
  Erfurt
  

• Prof. Dr. Sabine Müller-Mall

  Technische Universität Dresden
  Philosophische Fakultät
  Institut für Politikwissenschaft
  Dresden