Projekt

Daten zum Projekt

Militante Marien/Frömmigkeit. Schillers "Jungfrau von Orleans" und die Politisierung der Religion um 1800

Initiative: Opus Magnum
Bewilligung: 21.01.2020
Laufzeit: 1 Jahr 6 Monate

Projektinformationen

Das Opus Magnum ist 2023 erschienen: Ulrich Port: "Militante Marienfrömmigkeit. Schillers 'Jungfrau von Orleans' und die Politisierung der Religion um 1800", Verlag J. B. Metzler Das Opus Magnum lotet die Interferenzen zwischen Literatur, Kunst, Religion und Politik um das Jahr 1800 aus. Am Beginn steht die Frage, warum in Friedrich Schillers Tragödie "Die Jungfrau von Orleans" (1801) die Hauptfigur Johanna - gegenläufig zur historischen Jeanne d'Arc - gänzlich durch die Beziehung zur Jungfrau Maria und durch katholisch-konfessionalistische 'Schlagbilder' (Aby Warburg) bestimmt wird. Verschiedene Faktoren gilt es zu berücksichtigen: erstens das komplexe Verhältnis Schillers zur Religion; zweitens die Geschichte der Marienverehrung seit dem konfessionellen Zeitalter und die Rolle der Muttergottes im politisch-militärisch 'heißen' Jahrzehnt der 1790er-Jahre; drittens, und damit eng verbunden, die intrikaten Beziehungen zwischen Politik und Religion in der Revolutionsepoche. Diese Themenfelder werden schließlich als Gesamtkonstellation untersucht, als ein interdependenter Zusammenhang, der viele Momente des zeitgenössischen Syndroms von Politik, Religion und Literatur in neuem Licht erscheinen lässt. Das gilt für den Diskurs politischer Theologie um 1800, es gilt für die Dialektik von De- und Resakralisierung im Revolutionsjahrzehnt, deren theatrale Seiten und ihre Rezeption in der zeitgenössischen Publizistik. Und es gilt, den Bogen zu den Ausgangsfragen zurückschlagend, für die Hochkonjunktur einer militant-politisierten Marienfrömmigkeit in den 1790er-Jahren und deren Beziehung zur avancierten, aber gänzlich unmilitanten deutschsprachigen Marienpoesie ab 1795. Aus der Konstellation dieser Aspekte entsteht ein Panorama (re-)politisierter Religion um 1800, das für die Literatur- und Theatergeschichte ebenso von Interesse ist wie für die politische, die Mentalitäts- und die Religionsgeschichte.

Projektbeteiligte

  • Prof. Dr. Ulrich Port

    Universität Trier
    Fachbereich II Germanistik
    Neuere deutsche Literaturwissenschaft
    Trier