Projekt

Daten zum Projekt

Wendländisches Leinen und koloniales Erbe. Spurensuche einer transkulturellen Verflechtung im 18. und 19. Jahrhundert

Initiative: zukunft.niedersachsen (nur ausgewählte Ausschreibungen)
Ausschreibung: "Pro*Niedersachsen - "Kulturelles Erbe Forschung und Vermittlung in ganz Niedersachsen"
Bewilligung: 29.08.2023

Projektinformationen

Das Projekt "Wendländisches Leinen und koloniales Erbe. Spurensuche einer transkulturellen Verflechtung im 18. und 19. Jahrhundert" nimmt die wendländische Leinenherstellung aus einer postkolonialen Perspektive in den Blick. Die Herstellung von Flachs und Leinen in dieser Region wird vor dem Hintergrund globaler Handelsbeziehungen, Kolonialismus und Sklav*innenhandel im 18. und 19. Jahrhundert neu kontextualisiert, in einer Kooperation zwischen dem Rundlingsmuseum Wendland (Leitung: Sarah Kreiseler) und der Fakultät Kulturwissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg (Prof. Dr. Beate Söntgen, Prof. Dr. Susanne Leeb, Ruth Stamm). Das Projekt geht aus von der materiellen Sammlung des Rundlingsmuseums Wendland. Anknüpfungspunkt ist die bisherige vor allem lokalspezifisch und technikhistorisch orientierte Forschung zur Flachs- und Leinenherstellung. Nun soll die wendländische Leinenproduktion im Hinblick auf ihre transkulturellen Verflechtungen mit globalen Macht- und Handelsverhältnissen im 18. und 19. Jahrhundert untersucht werden. Über die lokalen, in Heimarbeit vollzogenen Arbeitsschritte hinaus werden die Handelswege im Kolonialismus und die damit verknüpfte wirtschaftliche Entwicklung der Region nachvollzogen. Zentral für das Projekt ist auch die Frage, ob wendländisches Leinen für die Bekleidung von Sklav*innen genutzt wurde - ein Zusammenhang, der für andere Gebiete norddeutscher Leinenproduktion wie etwa den Osnabrücker Raum bereits belegt ist. So lässt sich die Verflechtung einzelner deutscher Regionen der Textilherstellung, ebenfalls vor dem Hintergrund von Kolonialismus und Sklaverei, erhellen. Die Forschungsergebnisse des Projekts sollen im Jahr 2025 in die Neukonzeption der Dauerausstellung ?Flachs und Leinen? im Rundlingsmuseum Wendland einfließen. Die Ausstellung und eine begleitende Publikation erschließen das Thema auch einem breiten Publikum.

Projektbeteiligte

  • Prof. Dr. Beate Söntgen

    Leuphana Universität Lüneburg
    Institut für Philosophie und Kunstwissenschaft
    Geb. 5, Raum 409
    Lüneburg