Projekt

Daten zum Projekt

Cringe. Ästhetik und diskursive Praxis der Schamlust

Initiative: Aufbruch - Neue Forschungsräume für die Geistes- und Kulturwissenschaften
Bewilligung: 05.10.2023

Projektinformationen

Das Projekt zielt auf eine Theorie von Cringe, in der sich soziolinguistische und literaturwissenschaftliche Perspektiven verbinden und wechselseitig erhellen. Wir verstehen Cringe als ambivalentes Vergnügen an diskursiven Praktiken und ästhetischen Darstellungen, die als peinlich, unangemessen oder beschämend wahrgenommen werden. Als affektive und verkörperte Reaktion der Schamlust sind Cringe-Phänomene und ihre Beschreibungen besonders geeignet, um aktuelle Aushandlungen gesellschaftlicher Normen zu beobachten. Vier Dimensionen bilden die Grundpfeiler unseres Zugangs: 1) Cringe als Phänomen, das in und mit Sprache auftritt und durch mediatisierte und digitalisierte Öffentlichkeiten in der gegenwärtigen Populärkultur und in Sozialen Medien geprägt ist; 2) Cringe als Übertragung einer Wahrnehmung oder eines Affekts von Irritation, Provokation und Unbehagen; 3) Cringe als Distinktionsphänomen und -diskurs, nicht nur als Jugendwort mit Blick auf Alter als Differenzkategorie, sondern komplexere intersektionale Differenzierungen betreffend 4) Cringe als Verhandlung von Geschmack(losigkeit), ästhetische Reaktionen und Urteile wie metadiskursive Reflexionen umfassend. Unser Projekt wird diese Aspekte in einer eng verzahnten Betrachtung literarischer und digitaler Phänomene aus der Perspektive ästhetischer und soziolinguistischer Theorie erkunden und verknüpfen. Die gemeinsame Arbeit wird als regelmäßiger Jour Fixe geplant (Austausch über und Analyse von Korpora, Theorielektüre, Textproduktion und Organisation). Wir streben eine theoretisch orientierte Monographie in Koautor*innenschaft sowie kürzere Essays zu Einzelaspekten an.

Projektbeteiligte

  • Priv.-Doz.Dr. Heide Volkening

    Universität Greifswald
    Philosophische Fakultät
    Institut für Deutsche Philologie /
    AB Neuere deutsche Literatur und Literaturtheorie
    Greifswald

  • Prof. Dr. Theresa Heyd

    Universität Heidelberg
    Anglistisches Seminar
    Heidelberg